EIn Nachmittag mit Fanny Hoppe-Moser
Ein Nachmittag mit Fanny Hoppe-Moser
Zum Jubiläum ihres 150. Geburtstages
27. Mai 2022, 14.00–17.15 Uhr — Rathauslaube Schaffhausen, Rathausbogen 10
Für das Zvieri wird im Voraus ein Beitrag an die Kosten i.H.v. Fr. 20.— pro Person erhoben.
14.00 Uhr — Begrüssung.
14.10 Uhr — Zum Leben und Wirken von Dr. Fanny Hoppe-Moser. Vortrag von Dr. Ina Schmied-Knittel, Soziologin am Institut für Grenzgebiete für Psychologie und Psychohygiene e.V.
14.40 Uhr — Aus der Korrespondenz von Klein Fanny. Arrangiert und gelesen von Mandy Ranneberg, Kuratorin des Moser Familienmuseums Charlottenfels.
14.55 Uhr — Zu den Familienverhältnissen von Fanny Moser. Vortrag von Roger N. Balsiger, Grossneffe Fanny Hoppe-Mosers und Präsident der Heinrich und Henri Moser Stiftung.
15.25 Uhr — Zvieri.
16.25 Uhr — Aus der Korrespondenz von Frau Hoppe-Moser.
16.40 Uhr — Zu den Möglichkeiten der Lebensgestaltung einer Tochter aus gutem Hause um 1900. Ein Gespräch mit Franziska Rogger, Historikerin und Autorin zahlreicher Publikationen zur Geschichte der Schweizer Frauen.
17.15 Uhr — Ende der Veranstaltung.
An ihrem Geburtstag am 27. Mai erinnert unser Museum an das Leben von Fanny Hoppe-Moser (1872–1953). Als Zweijährige schon verlor die erstgeborene Tochter aus Heinrich Mosers zweiter Ehe ihren berühmten Vater. Den grössten Teil der Jugend verbrachte sie mit der gleichnamigen Mutter Fanny (1848–1925) und Schwester Mentona (1874–1971) auf dem Anwesen Au am Zürichsee. Hier beherbergte die Mutter illustre Gäste, was der Heranwachsenden Gelegenheit gab, progressive und kreative Persönlichkeiten kennenzulernen. Auf der Suche nach einem erfüllten Leben jenseits der traditionellen Frauenrolle, absolvierte sie mit Anfang Zwanzig die Matura und nahm ein Studium auf, das sie an die Universitäten nach Freiburg i.Br., Zürich und München führte und das sie 1901 mit einer Doktorarbeit im Bereich der Naturwissenschaften abschloss.
Schon während des Studiums lernte sie den aus Mähren stammenden Jaroslav Jara Hoppe (1878–1926) kennen, mit dem sie 1903 eine Familie gründete. Die Hoppe-Mosers lebten in Berlin, wo Fanny als Wissenschaftlerin im Auftrag renommierter Auftraggeber arbeitete und regelmässig in Fachzeitschriften publizierte, und wo Jara begann, sich einen Namen als Komponist zu machen. Bald schon trübten Schicksalsschläge das junge Glück: Der Kinderwunsch des Paares blieb unerfüllt und der Ehemann erkrankte – unheilbar, wie sich später herausstellte. Zudem führten widrige Umstände dazu, dass die Hoppe-Mosers bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges staatenlos wurden. Der Versuch, Bürger der Schweiz zu werden und ihren Lebensmittelpunkt dorthin zu verlagern, misslang, denn Fannys Mutter verweigerte dem Paar die notwendige Unterstützung. Mitten im Krieg zügelten die beiden dann in die mährische Provinz, wo sie das Ende des Krieges erlebten und wo der Ehemann als Mittvierziger seiner Krankheit erlag.
Als Witwe verlagerte Fanny Hoppe-Moser ihren Wohnort nach München, wo sie ihre Forschungen mehr und mehr auf vermeintlich unerklärliche Phänomene verlagerte. Schon zu Beginn des Jahres 1914 war ihr naturwissenschaftlich fest gefügtes Weltbild ins Wanken geraten: Als Gast einer Séance in Berlin wurde sie geradezu überrumpelt von dem Umstand, für einen – den physikalischen Gesetzen widersprechenden – Vorfall, keine Erklärung zu finden. Den Beginn des Zweiten Weltkrieges erlebte Hoppe-Moser in München, wo sie sich dem Verfassen okkulter Sachbücher widmete.
Als die damalige Hauptstadt der Bewegung dann mehr und mehr Ziel alliierter Bomber wurde, floh sie – inzwischen wieder Bürgerin der Schweiz – 1943 nach Zürich. Noch in München hatte sie damit begonnen, sich für Schaffhausen, die Geburtsstadt ihres Vaters, zu interessieren. So wurde es ihr zur Herzensangelegenheit, das städtische Museum Allerheiligen darin zu unterstützen, einen Ausstellungsraum zum Gedenken ihres Vaters einzurichten. Zu Beginn des Jahres 1953 starb Fanny Hoppe-Moser und in Schaffhausen war man gerne bereit, ihrem Wunsch zu entsprechen und die Urne im Moserschen Ehrengrab auf dem Waldfriedhof zu bestatten.